Hast du Mut zur Wiederholung beim Kinderyoga? Du kennst sie bestimmt, diese Situation, in der man sich überlegt, welches neue Highlight du in deiner anstehenden Kinder- oder Teenyogastunde einbauen kannst. Doch muss es jede Woche wieder etwas Neues sein?!
Mit dieser Frage haben wir uns auseinandergesetzt und möchten ein paar Ideen zu dieser Frage mitgeben. Vielleicht ist auch ein Impuls für deine eigenen Yogastunden und deine persönliche Entwicklung als Yogalehrerin dabei. Lese mal herein und nimm dir das mit, was du gerade brauchst.
Da ist er wieder. Der hohe Anspruch an uns selbst oder die Angst, dass unser Schaffen für Etwas nur mal ebenso genügt. Das wir nicht genügen. Ja, auch das gibt es bei uns Yogalehrern jeder Facon.
Höher, schneller, weiter
Wie in der Einleitung beschrieben, kennst du bestimmt die Situation, bei der du ganz akribisch überlegst, was es Neues geben kann in deinen Stunden. Welches weitere Element du unbedingt für ein „ausreichendes, abwechslungsreiches Programm“ bieten kannst. Wie hältst du auch dieses eine Kind, welches gerne mal aus der Reihe tanzt, von der Matte hüpft, ein paar Zwischenrufe bietet, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erlangen, bei Laune?!
Und schon rattert der kreative Kopf und sucht nach DEM ultimativen Spezialprogramm. Die Medien suggerieren uns schließlich, dass man Kindern immer wieder Superlative bieten sollte. Kreativer, bunter, einmaliger. Das Familienleben muss alles bieten. Die Supermutti und der Supervati wischen den Finger über das Smartphone Display und schauen sich die neuesten Do-it-yourself Trends an.
Was kann ich noch über Plattformen wie Tik-Tok, Instagram und Co. aufschnappen, damit keine Langeweile aufkommt daheim? Es ist wundervoll, wenn neue Ideen wachsen dürfen und die Welt für Kinder und Teens kreativ gestaltet wird. Aber es muss eben nicht immer nur das aller Neueste sein. Die Welt der Kinder wächst vor allem, wenn Ideen aus eigenem Antrieb, der eigenen Phantasie heraus entwickelt werden dürfen. Genau das entsteht aber auch mal durch Stille, Abwarten, Pause, Langeweile. Hier wachsen auch Kinder mit Stolz und Freude daran.
„Same procedure as every week?“
„Yes! Of course!“ Warum tut es Kindern sogar gut in unserer schnelllebigen Welt, wiederholenden Elementen zu begegnen? Zum einen ist es schon immer so gewesen, das Wiederholung einen sicheren Rahmen bietet. Das gilt für die kleineren und die größeren Menschen gleichermaßen. Je jünger die Yogakinder, umso wertvoller ist es einen sicheren Weg durch die Stunde zu geleiten.
Zu viele Wechsel, zu viel Input, zu viel Neues kann auch Stress bedeuten für Kinder. Das bedeutet auch, das Unruhe und Stören auch hier entstehen kann. Ein Kind, welches rastlos auf der Suche ist, kann nicht zur Ruhe kommen. Hier ist oft die Krux. Gerade Kinder brauchen in den Kinderyogastunden noch die Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung; Ohne Bewegung, keine Ruhe. Den Körper spüren und dann zur Ruhe kommen lassen. Das funktioniert, aber auch wunderbar mit sich wiederholenden Elementen.
Mut zur Wiederholung oder viel Abwechslung?
Viele Anteile der Yogastunde müssen oft viele Male erlebt werden, bis eine Routine, eine Erfahrbarkeit für die Kinder eintreten kann. Gerade bei Atemübungen, Entspannungselementen wie Autogenes Training, Traumreisen oder Progressive Muskelentspannung. Aber auch bei Gleichgewichtshaltungen, die Geduld erfordern oder Achtsamkeitsübungen, wie eine Fühl- oder Hörübung muss das Erleben oft geübt werden, um es erlebbar zu machen.
Die volle Wirksamkeit entfalten zu können. Das ist wie bei einem Lebensmittel, welches ein Kleinkind das erste Mal serviert bekommt und dann zur Enttäuschung der Eltern wieder ausgespuckt oder missachtet wird. Manchmal führt erst die Wiederholung, das erneute Ausprobieren zum Genuss und zur Freude.
Entertainer oder Yogalehrer?!
Was möchtest du sein? Mmmhhh um ehrlich zu sein, sind wir schon immer ein bisschen Beides. Das werden die Yogalehrer für alle Yogastile und Altersgruppen ein Stück weit bestätigen können. Wir halten den Raum. Wir sind DA. Wir sorgen für den sogenannten Flow in der Stunde. Haben die Übersicht. Wir sind der Kopf, der Bauch und das Herz zugleich.
Was ich dir aber mitgeben möchte, ist, dass du deinen eigenen Anspruch etwas herunterschraubst, um wieder mehr ins Fühlen zu kommen. Die eigene Erwartungshaltung wird nicht befriedigt durch das abwechslungsreichste Programm, bis deine Yogaschüler erschöpft aber vielleicht noch kopfbrummend auf der Matte liegen. Wie wäre es, wenn wir weniger versuchen, eine Art Turn Parkour zu schaffen, sondern auch wieder mehr Entspannung und Stressprävention durch eine erlebbare Ruhe und Ausgeglichenheit einziehen lassen.
Sind wir selbst ruhiger, sind auch die Kinder meist ruhiger. Sie finden einen Raum, in dem sie erleben und sein dürfen. So kann neben den gewohnten Ritualen auch mal vom Fahrplan abgewichen werden, ohne das Chaos entsteht. Vielleicht möchten auch de Kinder mal Raum gestalten und lassen so für alle etwas Neues, Schönes entstehen. Keine Frage ich liebe auch dieses kreative Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen und bringe gerne Ideen mit ein, das soll keine Kritik oder „Schlechtreden“ von all den wundervollen Köpfen in der Kinderyogawelt sein.
Nimm den Druck raus
Aber es soll dir den Druck nehmen, das Gefühl zu haben, jedes Mal eine neue Welt erschaffen zu müssen. Dann verliert man auch selbst mal schnell die Lust oder grübelt zu viel über das eigene „Können“, um dass es im Yoga eben drum gar nicht geht. Lass dich inspirieren, hab Spaß und leite deine Yogis mit viel Gefühl auf der Yogareise an. Der Rest kommt fast von selbst…. Finde mutig deinen Weg. Gerade, wenn du ganz frisch gebackene Kinderyogalehrerin bist, biete dir selbst einen sicheren Rahmen und wachse.
Lust auf mehr Kinderyoga Inspiration?!
Dann schau dir doch einzelne Yogavideos aus dieser Kinderyoga-Playlist oder hole dir neue Inspiration im Yogastern-Blog. Dort findest du in der Kategorie “Kinderyoga” oder “Teenyoga” weitere Inspirationen rund um das Thema Yoga für Kinder, Jugendliche und Familien:
- Die Asana der Langeweile – oder was tun, wenn Kinder Yoga langweilig finden?
- Yogawürfel – “Ich will doch nur spielen”
- Kinderyogaübungen mit dem Schwungtuch
- Eltern-Kind-Massage: Verschenke Zeit mit Hand und Herz
Alles Liebe,
Biene & Steffi
Bildnachweise: Titelbild Canva und andere Bilder von Sabine & Stefanie: © Carolin Lages Fotografie
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