Viele Studien haben inzwischen gezeigt, dass Kinderyoga nicht nur das Selbstbewusstsein und den Gleichgewichtsinn verbessert, sondern auch die Konzentrations– und Denkfähigkeit der Kinder verbessern kann.

Ich unterrichte nun schon seit vielen Jahren Kinderyoga und freue mich immer zu hören, wenn sich Kinder dank Yoga nun besser in der Schule konzentrieren können. Einige meiner Yogaschüler haben mir auch schon erzählt, dass sie nun ordentlicher schreiben können, andere sind einfach besser in der Schule geworden oder können dem Unterricht besser folgen. Ist das nicht erstaunlich?

Doch gleichzeitig kenne ich auch manche Kinder, die Schwierigkeiten haben sich in der Schule zu konzentrieren. Und genau deswegen habe ich aus dem Buch Yoga für dich und dein Kind* von Andrea Helten Übungen zur Steigerung der Konzentration für euch rausgesucht, die ihr nun auch zu Hause mitmachen könnt:

Der Knieplattler

Diese Überkreuzübung fördert die Koordination und aktiviert die Verbindung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte. Das verbessert dann die Konzentrationsfähigkeit.

Knieplattler: Hebe das rechte Bein und klatsche es mit der linken Hand ab.

Der Stand: Deine Startposition für den Knieplattler

Der Knieplattler zur Verbesserung der Konzentration: Hebe nun das linke Bein und klatsche es mit der rechte Hand ab.

Diese Übung könnt ihr zuerst ganz langsam ausführen. Wenn sie gut funktioniert, könnt ihr immer schneller werden.

Das Mut-Mudra

Das „Mut-Mudra“ finde ich besonders toll, da du diese Fingeryoga-Übung einfach überall machen kannst- sogar mal schnell vor einer Klassenarbeit in der Schule. Während du nacheinander den Daumen mit den einzelnen Fingern berührst, kannst du immer wieder deine positive Affirmation wiederholen z.B. „Ich bin voll konzentriert“ oder „Ich bin ganz mutig“. Eine Affirmation ist übrigens ein positiv formulierter, autosuggestiver Spruch und hat eine beruhigende Wirkung aufs Gehirn. So geht´s:

Daumen berührt Zeigefinger und du sprichst „ICH“

Starte damit, dass du Daumen und Zeigefinger berührst. Danach kannst du nach der Reihe den Daumen mit jeden Finger zusammenbringen:

Fingeryoga

Daumen berührt Mittelfinger und du sprichst „BIN“

Fingeryoga Mudra

Daumen berührt Ringfinger und du sprichst „VOLL“

Mudra Fingeryoga

Daumen berührt kleinen Finger und du sprichst „KONZENTRIERT.“

Noch ein Tipp: Du kannst den Satz „Ich bin voll konzentriert“ auch leise sprechen oder auch nur in Gedanken für dich mehrmals wiederholen.

 

Interview mit Andrea Helten

Da das Thema „Konzentration“ nicht nur in der Schule immer wieder aktuell ist, habe ich Kinderyogalehrerin Andrea Helten nach ihrer Meinung und ihren Ratschlägen zu dem Thema gefragt:

1) Welche Yogaübung oder Yogaübungen helfen, die Konzentration bei Kindern zu verbessern?

Ich denke, um Konzentration zu etablieren, müssen zuerst zwei Dinge gegeben sein: Ein Loslassen (sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene) und eine positive Grundhaltung. Denn erwiesenermaßen klappt es mit dem Erlernen wesentlich besser, wenn das Lernumfeld und auch man selbst positiv gestimmt sind. Und kein Stress herrscht, etwa durch Leistungsdruck oder Zeitnot. Daher finde ich es wichtig, sich zu Beginn erst einmal auszuschütteln. Wild zu sein, Spannung abzubauen. Der „Lachkäfer“ ist hier ganz prima, aber natürlich auch „Let’s Dance“ oder das „Hundeschütteln“.
 
Daran könnte sich das „Mut-Mudra“ anschließen, also eine ruhige, meditativ-affirmative Übung. Diese sich wiederholende Fingerübung – gepaart mit einer positiven Affirmation – hat eine beruhigende Wirkung aufs Gehirn. Statt „Ich bin ganz mutig“ darf sich das Kind auch einen anderen Satz vorsprechen, z.B. „Ich bin ganz fit“.
 
Danach sorgen Übungen wie „Der Baum“ oder „Knieplattler“ für Konzentration. Erstere wegen ihrer Fokussierung („Schau auf einen Punkt, der sich nicht bewegt“), der Verwurzelung in den Boden und natürlich die Kraft, die für diese Balancehaltung aufgebracht werden muss. „Knieplattler“ wiederum ist eine klassische Überkreuzübung.
Diese fördern die Konzentration,denn dabei wird die Verbindung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte aktiviert.
 
 
Die Balance-Übung "Der Baum"

Die Balance-Übung „Der Baum“ zur Verbesserung der Konzentration

 

2) Wie sind deine Erfahrungen bei Balance-Übungen für Kinder?

Die Balanceübungen verlangen Konzentration. Das sieht man daran, dass im Kindergarten die Kids diese Spannung meist zu Beginn gar nicht aushalten können: Sie heben kurz ein Bein beim „Baum“ und fallen dann spielend um! Je geübter die kleinen und großen Kinder in meinen Kursen werden, je mehr sie sich verwurzeln und im Gleichgewicht sind, desto mehr erfahren sie auch eine körperliche Balance. Die größeren Kids lieben „Baum“, Krieger III oder Tänzer alle – eben weil es ihnen etwas abverlangt, so ruhig zu stehen! Das geht im übrigen uns Erwachsenen auch nicht anders :-)
 

3) Wie können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, damit sie sich besser z.B. in der Schule konzentrieren können?

Nun, ich bin keine Pädagogin und mag daher keinen Rat zum Thema Erziehung geben. Doch ich denke, das oben Gesagte gilt auch hier: Druck rausnehmen und ein positives Lernumfeld schaffen. Sich mit dem Kind beschäftigen, ohne Ablenkung. Gemeinsam spazieren gehen. Zeit füreinander haben.

Vielen Dank für das Interview liebe Andrea und dafür, dass ich Übungen aus deinem Buch meinen Bloglesern vorstellen darf!

Mit persönlich gefällt übrigens auch diese Übung sehr gut, um Spannungen zu lösen und gute Laune zu bekommen:

Der Lachkäfer:

Eltern-Kind-Yogaübung: Der Lachkäfer

Hier kannst du aus der Rückenlage heraus die Arme und Beine leucht gebeugt nach oben strecken. Dann schüttelst du sie in deinem Tempo aus und beginnst dabei zu kichern. Aus dem Kichern darf gerne auch ein Lachen werden. Dann kannst du solange lachen und schütteln, bis alle Anspannung aus dem Körper weggekichert ist und du dich ganz locker und leicht fühlst.

Buchtipp: Yoga für dich und dein Kind

Das Buch Yoga für dich und dein Kind* von Kinderyogalehrerin Andrea Helten zeigt nicht nur jede Menge Yogaübungen für mehr Konzentration, sondern auchtolle Asanas zur Entspannung. Insgesamt werden über 60 abwechslungsreiche Übungen für Eltern und Kind erklärt und anschaulich mit den schönen Fotos dargestellt, dass man sie sofort zu Hause nachmachen kann. Ich bin mir sicher, dass alle Kinder und Eltern mit diesem Buch richtig viel Spaß zusammen haben können und dabei auch besondere Momente der Nähe erleben können. Das Buch ist genau das Richtige, für alle Eltern, die gerne zusammen mit ihrem Kind Yoga üben möchten und natürlich auch für alle Kinderyogalehrer oder Pädagogen.

Wenn du noch weitere Yogaübungen für Kinder kennst, die dabei helfen, die Konzentration zu fördern, schreibe mir gerne. Da ich das Thema so spannend finde und ich immer wieder nach Tipps zur Verbesserung der Merkfähigkeit und Konzentration gefragt werde, plane ich demnächst noch einen weiteren Artikel zu dem Thema zu schreiben. Ich freue mich über deinen Kommentar!

Viel Spaß beim Eltern-Kind-Yoga und Namasté,
deine Stefanie


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3 Comments

  1. Jörn August 11, 2020 at 8:41 am - Reply

    Hallo Stefanie,
    ich bin im Begriff meine Facharbeit im pädagogischen Bereich über das Thema Yoga verbessert die Konzentration bei Kindern schon im Kindergarten Alter.
    Hast du möglicherweise Tipps für geeignete Literatur oder wissenschaftliche Quellen!?

    Vielen Dank Namastè Jörn

    • Stefanie August 11, 2020 at 10:40 am - Reply

      Lieber Jörn,
      das ist ja spannend. Das finde ich toll, dass du darüber deine Facharbeit schreibst. Viel Erfolg dabei. Wenn du bei mir auf dem Blog zum Thema Kinderyoga in die Kategorie schaust, findest du sehr viele Buchtipps zum Thema Kinderyoga:
      https://yogastern.de/category/kinderyoga/
      Tipps für wissenschaftliche Quellen habe ich leider nicht.

      Herzliche Grüße und Namaste
      Stefanie

  2. […] Andrea Helten hat mich schon mit ihrem Buch „Yoga für dich und dein Kind“ begeistert. Auch diesmal ist ihr eine tolle Auswahl an Yogaübungen für Kinder und auch für […]

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