Trauer ist eine der tiefsten menschlichen Erfahrungen und gleichzeitig eine, mit der wir oft hilflos umgehen. Viele von uns haben gelernt, Gefühle zu unterdrücken, anstatt sie bewusst zu durchleben. Doch unser Atem kann uns gezielt dabei unterstützen, Trauer nicht nur auszuhalten, sondern den Trauerprozess schneller zu bewältigen. Seit meiner ersten Begegnung mit Max Strom vor vielen Jahren bin ich fasziniert von seiner Arbeit. Als weltweit bekannter Yogalehrer, Transformationscoach, Redner und Buchautor begleitet er seit mehr als 30 Jahren Menschen auf ihrem Weg zu emotionaler Heilung, Selbsterkenntnis und spirituelle Transformation. Umso mehr freue ich mich, dass er zu Gast im Yogastern Podcast war, um sein Wissen zu teilen.

Als Mentor und Lehrer inspiriert Max mich und viele andere mit seiner Methode „Inner Axis“, die Angstzustände, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Schlafprobleme lindert. Seine praxiserprobten Methoden setzen an den Ursachen statt an den Symptomen an und sind dafür bekannt, schnelle Ergebnisse zu erzielen. In unserem Gespräch ergründen wir, wie Atem und Emotionen zusammenhängen, warum der Atem für den Trauerprozess wichtig ist und wie sich der Umgang mit Trauer in unserer heutigen Gesellschaft verändert hat.

Das Interview mit Max habe ich auf Englisch geführt und einige seiner Kernaussagen hier in diesem Blogbeitrag für dich übersetzt. Das komplette Interview in Englisch kannst du dir hier auf YouTube anhören:

Trauer & Atem: Gespräch mit Max Strom

Vor vielen Jahren habe ich Max kennengelernt. Seine Arbeit mit Breathwork und seine Sichtweise auf das Leben haben meinen Yogaweg entscheidend geprägt. In unserem Gespräch hat er mich wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, Trauer nicht zu unterdrücken, sondern ihr bewusst Raum zu geben. Diese Aussagen von ihm sind mir dabei besonders im Herzen geblieben:

Der Atem als Zugang zu unseren Gefühlen

„Unsere Atmung ist der direkte Zugang zu unseren Emotionen. Mit Atemübungen können wir Trauer, die wir über Jahre in uns gespeichert haben, nach und nach loslassen. Und gleichzeitig Anspannung und Stress abbauen, um uns sofort besser zu fühlen.“

Weinen ist wie ein Alarmsystem

„Wenn ein Baby weint, geht man zu ihm, um herauszufinden, was es braucht. Unser Instinkt sagt uns, dass etwas nicht stimmt und zwingt uns zu reagieren. Weint aber ein fünfzigjähriger Mann, sagen wir: „Lassen wir ihn lieber allein.“ Wir tun also das Gegenteil. Aber es ist dasselbe Alarmsystem, das in früheren Zeiten unserem Stamm zu uns gerufen und nicht von uns weg getrieben hätte.“

Max Strom spricht in Mikrofon

Wenn wir Gefühle unterdrücken, zahlen wir einen Preis dafür

„Ich denke, dass wir uns gestatten müssen zu weinen, um das Passierte zu verarbeiten. Wenn wir das nicht tun, zahlen wir einen großen Preis dafür. Indem wir unsere Emotionen unterdrücken, manifestiert sich die Trauer in uns – als Angst oder als Symptome wie Panikattacken.“

Trauer nimmt uns die Kraft

„Trauer lässt unsere Atmung flach werden und raubt uns dadurch die Kraft.“

Heilung braucht Verbindung

„Die Atmung ist eine Brücke: Sie verbindet Körper und Geist – und sie erinnert uns daran, dass wir Menschen soziale Wesen sind. Wenn wir unsere Gefühle in einem sicheren Kreis ausdrücken, sei es in einer Yogaklasse oder in unserer Gemeinschaft, fühlen wir uns getragen und können heilen.“

Schon eine einfache Atemübung kann vieles verändern

„Länger aus- als einzuatmen beruhigt unser Nervensystem, egal ob wir emotionale oder körperliche Schmerzen haben. Schon nach wenigen Minuten fühlen viele Menschen eine Leichtigkeit, die sie überrascht.“

Max Strom

Atemübung zur Beruhigung des Nervensystems

Im Podcast erklärt Max eine einfache Atemübung, die du jederzeit bei Stress oder innerer Unruhe anwenden kannst.

So funktioniert die Atemübung:

Nimm eine aufrechte Haltung ein, ohne dich anzulehnen. Halte deinen Rücken gerade, sodass dein Atem frei fließen kann.

  1. Atme durch die Nase ein: Atme langsam und bewusst durch die Nase ein, zähle dabei innerlich bis vier.

  2. Kurze Pause: Halte den Atem für einen Moment an.

  3. Atme lang aus: Atme so aus, als hättest du einen heißen Löffel Suppe vor dir, den du ganz vorsichtig abkühlen möchtest. Die Ausatmung sollte länger sein als die vorherige Einatmung, zum Beispiel 8 oder sogar 12 Sekunden. Beachte dabei: Leere deine Lungen nicht mit aller Kraft, sondern nur zu etwa 90 Prozent.

  4. Wiederhole diesen Rhythmus für insgesamt 2 bis 5 Minuten. Gib dir danach Zeit, um zu beobachten, wie du dich fühlst.

Die verlängerte Ausatmung aktiviert das parasympathische Nervensystem und sorgt so für tiefe Entspannung. Stress, Anspannung und Ängste können sich spürbar lösen, während der Atem den Geist beruhigt. Schon nach wenigen Minuten entsteht oft ein Gefühl von Leichtigkeit, innerer Klarheit und mehr Gelassenheit.

Über Max Strom

Erfahre mehr über Max auf seiner Website www.maxstrom.com oder verbinde dich mit ihm auf Instagram.

Auch im Yogastern Studio war Max bereits zu Gast, im Oktober 2025 kommt er nun erneut für diesen Workshop:

„Learn to Breathe, to Heal Yourself and Your Relationships“
21. Oktober 2025, 18-20 Uhr, im Yogastern Studio Wiesbaden
2-Stunden-Workshop mit Max Strom
Erfahre mehr zum Workshop mit Max Strom

Weitere Blogbeiträge zu Max Strom

Wie du bestimmt gemerkt hast, ist Max Strom für mich eine echte Inspiration und ich bin begeistert von seinen Methoden und seinem umfangreichen Wissen. Vielleicht willst auch du mehr über ihn erfahren? Dann lege ich dir seine beiden Bücher ans Herz, über die ich bereits Blogbeiträge geschrieben habe: „Das Herz des Yoga“ (Auf Englisch: A Life Worth Breathing) und „There is No App for Happiness“.

Außerdem findest du auf meinem Blog noch diese Beiträge zu seinem Wirken und den Gelegenheiten, zu denen ich ihn persönlich treffen durfte:

Namasté,
Deine Stefanie


Fotos Max Strom: © Max Strom

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