Ein bindungsorientiertes Schlafcoaching hilft übermüdeten Mamas, genügend Schlaf zu finden. In der Tat verläuft die Zeit nach der Geburt meistens anstrengender, als wir es uns ausgemalt haben. In der Schwangerschaft träumen wir von ausgedehnten Spaziergängen im Park, ausgiebigen Brunch-Dates mit anderen Mamas und vielen intensiven Kuscheleinheiten mit unserem kleinen Wunder. Die Realität trifft viele Mamas dann hart: statt Mama-Dates und Schlemmen am Frühstücksbuffet sind die betroffenen Mamas froh, wenn sie den nächsten Tag halbwegs überstehen – ungewaschen, ungeschminkt und ungeduscht.
Das geliebte Baby benötigt die ungeteilte Aufmerksamkeit und lässt kaum Raum für die Grundbedürfnisse der Mamas. Kaum mehr als ein oder zwei Stunden Schlaf am Stück, Cluster-Feeding sowie 30-minütige Powernaps während der Tagschläfchen führen bei sehr vielen Mamas zu chronischer Übermüdung, Reizbarkeit, tiefer innerer Traurigkeit und auch Hilflosigkeit. Kein Wunder, so gilt Schlafentzug als bekannte Foltermethode, die vor allem psychische Wunden hinterlässt.
In dieser Situation suchen wir Mamas zunächst Ratschläge bei unserem Kinderarzt oder unserer Hebamme. Klar – sie haben ja tagtäglich mit Babys und frischgebackenen Mamas Kontakt und daher sicherlich ein paar gute Tipps für erholsamere Nächte. Auch hier sieht der Realität oftmals anders aus: aufgrund fehlender Ausbildung zum Thema Babyschlaf werden betroffene Mamas mit Sätzen wie „Das Kind lernt schon schlafen – irgendwann lernen es alle“ nach Hause geschickt wird. Und wie fühlt man sich nach so einer Erfahrung als Mama: unverstanden, unsicher, unglücklich.
Das bindungsorientierte Schlafcoaching für Babys
Im Gegensatz zu veralteten Methoden wie das kontrollierte „Schreien lassen“ gibt es heute Gott sei Dank viele alternative Möglichkeiten, wie wir unserem Baby sanft dabei helfen können, selbstständiger in den Schlaf zu finden und auch altersentsprechend durchzuschlafen. Dabei steht die Bindung zwischen den Eltern und dem Kind immer im Vordergrund. Ein Babyschlafcoach geht individuell auf die Schlafsituation der Familie ein, findet die Ursachen für das nächtliche Erwachen oder die Einschlafschwierigkeiten des Kindes und gibt den Eltern verschiedene Wege an die Hand, wie sie die Schlafsituation Schritt-für-Schritt verbessern können.
Die einzelnen Maßnahmen werden von den Eltern gewählt, so können sie selbst bestimmen, wie klein oder groß diese sein sollen. Die Wünsche und Bedürfnisse der Eltern werden dabei ebenso berücksichtigt, wie die gegebenen und gewünschten Rahmenbedingungen: So muss das Kind nicht den Schlafplatz wechseln, wenn es heute beispielsweise im Familienbett schläft zusammen mit den Eltern. Und das Baby muss auch nicht abgestillt werden, damit es besser schlafen kann! Und genau das macht das bindungsorientierte Schlafcoaching aus: es ist individuell, bindungsorientiert, flexibel und in keinem Falle negativ für das Kind oder dessen Gesundheit.
Gründe für nächtliches Erwachen
Einige wenige Babys können schon von Geburt an relativ selbstständig mehrere Schlafzyklen verbinden. Die allermeisten Babys müssen dies allerdings erst noch erlernen und brauchen dabei Unterstützung. Wusstest Du, dass ein Baby erst ab dem vierten Monat einen Schlafrhythmus entwickelt? Zuvor ist es mehr oder weniger Zufall, wie oft und wie lange ein Baby schläft. Nach dem großen Entwicklungsschritt im vierten Monat entwickelt sich nach und nach ein Tag-Nacht-Rhythmus und auch die Verteilung der Schlafstunden verschiebt sich spürbar mehr in Richtung Nachtschlaf.
Während dieser Phase können sich bei den Babys spezielle Einschlafhilfen stark einprägen und dazu führen, dass sie ohne diese Hilfen nicht selbstständig in den Schlaf finden. Diese Einschlafhilfen können sein: Einschlafstillen, Fläschchen zum Einschlafen, Tragen, Federwiege, Bewegung, Co-Sleeping, Hüpfball und einige mehr. Nicht jede Einschlafhilfe muss dabei zu einer starken Schlafassoziation werden! Es gibt beispielsweise auch einige Einschlafhilfen, die das das nächtliche Aufwachen wenig beeinflussen. Diese können sein: Schnuffeltuch, Kuscheltier oder Schnuller (ab dem achten oder neunten Monat, wenn dieser selbstständig gegriffen werden kann).
Schlafrhythmus eines Babys
Ab dem vierten Monat entspricht der Schlafzyklus der Babys in etwa dem eines Erwachsenen mit dem Unterschied, dass dieser kürzer ist. So beträgt ein Schlafzyklus eines Babys im ersten Lebensjahr ca. 30-45 Minuten, je nach Alter. Nach jedem Schlafzyklus erwacht das Kind unvollständig – wie auch jede erwachsene Person – und prüft im Dämmerzustand, ob die Schlafsituation noch der Einschlafsituation entspricht. Hier ein plakatives Beispiel: Wenn Du selbst heute Abend wie gewohnt in Deinem Bett einschläfst und nach dem ersten Schlafzyklus plötzlich feststellst, dass Du in der Badewanne liegst, so würdest Du höchst wahrscheinlich kurzzeitig in Panik geraten und Dich fragen, wie Du dorthin gekommen bist.
Und genau so geht es unseren kleinen Lieblingsmenschen, wenn sie nachts unvollständig erwachen und ihre Umgebung prüfen: Sie erwarten die Situation wie sie war, als sie eingeschlafen sind. Klingt logisch, oder nicht? Im Rahmen des Coachings werden verschiedene Wege aufgezeigt, wie diese prägenden Schlafassoziationen sanft gelöst werden können. Dabei nutzt man alternative Einschlafhilfen als Übergangslösung, um es dem Babys so einfach wie möglich zu machen, eine neue Lernerfahrung zu sammeln. Und dabei bestimmen die Eltern das Tempo – denn es soll sich für die ganze Familie richtig und gut anfühlen. Der Coach begleitet den Prozess über mehrere Wochen und steht den Eltern bei Rückfragen jederzeit zur Verfügung.
Der richtige Zeitpunkt für ein Schlafcoaching
Es gibt keinen falschen Zeitpunkt für ein bindungsorientiertes Schlafcoaching. Beginnen kann man mit einem Schlafcoaching ab einem Alter von fünf Monaten, wenn sich ein Schlafrhythmus entwickelt hat. Aber auch im Kleinkindalter ist ein Schlafcoaching oftmals sehr hilfreich, zumindest bis zu einem Alter von ca. 2,5 Jahren. Voraussetzung für den Erfolg eines Schlafcoachings ist der Wunsch der Eltern nach
Veränderung und der Wille, den Prozess liebevoll und konsequent zu begleiten. Die Veränderung passiert nicht über Nacht, sondern über eine Zeit von zwei bis vier Wochen.
Gerade die ersten Tage können anstrengender sein, da sowohl die Eltern als auch das Baby neue Lernerfahrungen machen und neue Einschlafsituationen üben dürfen. Aber der liebevolle Einsatz und die Geduld werden belohnt: denn schon nach wenigen Tagen können erste Erfolge festgestellt werden und nach wenigen Wochen sind die Nächte bereits deutlich ruhiger für alle Familienmitglieder.
Fazit
Keine Mama und kein Papa sollte sich heutzutage allein gelassen fühlen bei anhaltenden Schlafproblemen! Es darf darüber gesprochen werden und es ist absolut nicht schlimm, sich für die Begleitung des Veränderungsprozesses Unterstützung zu suchen! Es gibt sanfte Wege, um die Situation deutlich zu verbessern. Sehr viele Familien haben bereits positive Erfahrungen mit einen Babyschlafcoaching gemacht und sind heute froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.
Über die Gastautorin Tanja Schierlinger
„Ich bin Tanja, glückliche Mama meines 22 Monate alten Sohnes und lebe mit meinem Partner im schönen München. Hier habe ich mein Studium absolviert und bin ins Berufsleben gestartet. Ich bin leidenschaftliche Welterkunderin, Naturliebhaberin, ambitionierte Sportlerin und darüber hinaus mit ganzem Herzblut Mama. Ich bin zertifizierter Schlafcoach und begleite andere Familien zu erholsamen Schlaf.“
Hier erfährst du mehr über Tanja und ihre Angebote: www.sleepinglittlepanda.de
Vielen Dank, liebe Tanja, für deine wertvollen Tipps im Gastartikel. Aus der Erfahrung bei meinen Mama-Baby-Yogakursen weiß ich, dass ein Schlafdefizit ein großes Problem für viele Mütter ist!
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