Vielleicht hast du dich schon einmal bei dem Gedanken ertappt, dich unglücklich in deiner Situation zu fühlen. An einem Arbeitsplatz der sich für dich nicht passend anfühlt, in einem Körper an dem du immer wieder etwas auszusetzen hast oder in einer Partnerschaft in der du dich unverstanden fühlst. Dauernd bist du am meckern, jammern, beschweren. Viele Dinge im Außen siehst du als Grund dafür an, dass es dir schlecht geht. Vielleicht glaubst du, du kannst an deiner Situation nichts verändern, kommst in den Stillstand oder weißt nicht, was genau du tun kannst, um den Blickwinkel zu verändern. So ziehen Tage, Monate oder sogar Jahre ins Land, und irgendwie passt dieses Leben das du lebst nicht zu dir. Hier erzählt Gastautorin Christina uns von ihren Erfahrungen, und wie sie mit Yoga zu sich selbst gefunden hat.
Wenn du vor lauter Bäumen den Wald nicht siehst
Genau so erging es mir vor ein paar Jahren. 2016 habe ich mich über einen Job definiert, der mir zwar gutes Geld einbrachte, mir aber unendlich viel Energie zog. Ich brachte gute Leistungen in diesem Job, aber ging abends heim und war unglücklich. Ich hatte den ganzen Tag geackert, wusste aber abends nicht mit was ich meine Zeit gefüllt hatte. Dadurch eignete ich mir ein emotionales Essverhalten an, welches mir kurzzeitig half, wenigstens ein paar Glücksgefühle und etwas Befriedigung zu erleben. Durch diese recht ungesunde Ernährungsform wurde mein Körper mehr und mehr belastet.
Ich sah in den Spiegel und war unglücklich mit meiner Figur. Mein Körper und meine Haut sendeten mir eindeutige Signale, dass etwas stark aus dem Gleichgewicht geraten war. Doch ich sah vor lauter Bäumen den Wald nicht. Also fing ich an Sport zu treiben. Über meine Grenzen hinaus, bis hin zu ernsthaften Verletzungen, aus einem hinderlichen Ehrgeiz und völlig ohne Freude. Ich war in keiner Beziehung mit einem Partner und huschte nach der Arbeit hier- und dorthin, um bloß nicht alleine zuhause zu sein. Ich bekam Depressionen, wurde von Ängsten begleitet und es viel mir schwer, morgens aus dem Bett zu kommen. Irgendwann fragte ich mich: was ist das eigentlich für ein Leben?
Eine Auszeit vom Job – eine Reise hin zu mir selbst
Also fasste ich all meinen Mut zusammen und nahm mir eine Auszeit vom Job. Sechs Monate frei, Zeit um mich zu finden, dachte ich. Ich reiste mit meinem Rucksack nach Asien, lief 16 Tage lang den Annapurna Circuit Trek in Nepal, bis auf eine Höhe von 5.416 Meter. Ich nahm an einem Projekt teil und baute Schulen auf. In Thailand unterrichtete ich Kinder in der Schule in Englisch und reiste herum.
Mit mir mein Rucksack, der mich mit allem versorgte was ich während dieser Reise so brauchte. Allerdings waren auch meine schweren Sorgen-und-Ängste-Päckchen dabei. Jedes für sich, einzeln verpackt in dem imaginären Rucksack auf meinen schmerzenden Schultern, welches ich während der gesamten Reise nicht angerührt habe. 3,5 Monate lang war ich unterwegs. Wirkliche Ruhe kehrte nie ein. Ich änderte alle paar Tage meine Umgebung, neue vier Wände zum übernachten, neue Menschen um mich herum. Neue Gedanken und Ideen, doch am Ende blieben immer noch die belastenden Gedanken und Gefühle. Eines Tages verletzte ich mich im Meer, an einem Korallenriff bohrten sich tiefe Risse in meine Fersen, Knöchel, Waden und Knie.
Eine schmerzhafte Erfahrung. Kurz darauf bemerkte ich, dass ich emotional, mental und körperlich in einem sehr schlechten Zustand war und beschloss innerhalb von vier Tagen, nach Hause zu fliegen. Zuhause angekommen waren Familie und Freunde daran interessiert, meinen begeisterten Reisebericht zu hören. Die Vorfreude der Menschen um mich herum war größer als meine eigene. Denn ich spürte die vergangenen Wochen fast nicht. Ich spürte nicht, was ich erlebt hatte. Ich spürte nicht, was ich geleistet hatte. Ich spürte nicht, was sich transformiert hatte. Ich spürte mich nicht mehr. Ich wollte mich finden. Und hatte mich verloren.
Ich war nun am tiefsten Punkt des Prozesses angekommen. Zurück in der Umgebung die ich nicht mochte, gefühlt allein gelassen mit meinen unzähligen Päckchen voller Ängste, Blockaden, Sorgen, Emotionen, Schmerz und Trauer. Nach und nach wurde mir klar: es wird Zeit, genauer hinzusehen. Ehrlich zu mir zu sein. Die Verantwortung zu übernehmen. Loszugehen, mich zu kümmern. Um mich selbst und meinen Seelenweg.
Wie Yoga meine Situation veränderte
Zu dieser Zeit interessierte ich mich schon für Yoga, allerdings noch aus dem Aspekt der Fitness. Also beschloss ich, eine Yogalehrer-Ausbildung zu machen. Kurze Zeit später meldete ich mich für eine Intensivausbildung an, die bereits wenige Woche danach begann. Begleitet von der yogischen Philosophie, meiner eigenen Zeit auf der Matte, meiner Lebenspraxis im Alltag und der Möglichkeit, nun eine andere Sichtweise auf meine Themen zu erhalten begab ich mich in den Transformationsprozess zu höheren Schwingungen. Ich begann die Achtsamkeit in meinen Alltag zu integrieren.
Wertschätzende Worte in zwischenmenschlicher Kommunikation zu verwenden, mein Umweltbewusstsein zu verändern, meinen Körper zu reinigen, mich mit hochwertiger Nahrung zu versorgen, meinen Geist zu klären, die Stille anzunehmen und die Antworten daraus zu empfangen. Ich begann mich mehr und mehr mit mir zu verbinden, abgestoßene Teile durch Energiearbeit wieder zu integrieren.
Meine grobstofflichen und meine feinstofflichen Teile anzunehmen und diese zur Heilung zu bringen. Der Blick aus der Metaposition verhalf mir, die Erfahrungen und Herausforderungen des Lebens nicht mehr mit dem Verstand erklären zu wollen. Sondern darauf zu vertrauen, dass alles was passiert zu meinem Besten passiert. Zu verstehen, dass ich mich hingeben darf, in Liebe und der Verbindung zu allem um mich herum.
Die Reise ist ein Prozess
„Die Reise“ ist ein Prozess. Es geht nicht darum, irgendwo anzukommen. Es geht darum, auf dem Weg zu wachsen. Hier und da mal eine Ausfahrt zu nehmen, eine Erfahrung zu machen um dann wieder auf den Weg zurück zu kommen. Umwege sind auch Wege. Wege die dich unterstützen, das Leben zu erfahren. Vielleicht lernst du etwas kennen, nimmst dir einen Teil davon mit und bildest daraus deine eigene Wahrheit.
Ich habe aus dieser Zeit mitgenommen, dass all die negativ gefühlten Emotionen wichtig für mich waren und immer noch sind. Denn es gibt nicht nur das eine, es gibt auch das andere. Es gibt nicht nur das angenehme, es gibt auch das unangenehme. Alles darf sein, damit die Ebenen in Balance kommen und ich mehr und mehr in meine Mitte komme. Es ist okay dass wir Extreme erleben. Es ist okay, dass wir traurig oder schmerzerfüllt sind. Es ist okay, dass wir Situationen durchleben die uns herausfordern.
Denn das ist das, was uns ausmacht. Es formt uns, lässt uns wachsen und transformieren. Es definiert unsere Stärken, Werte und Eigenschaften. Wichtig zu wissen ist, dass wir selbst die Entscheidung treffen können, wie wir damit umgehen. Du bist nicht ausgeliefert, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Du musst nicht dein Leben lang so und so sein, wenn du es nicht so haben willst. Du kannst entscheiden, jeden Tag aufs Neue. Manchmal möchtest du vielleicht von etwas weg. Frage dich dann: wo möchte ich hin?
Eine Abenteuerreise zu dir selbst
Wo auch immer du dich energetisch befindest. Wie auch immer du dich fühlst, was auch immer du über dich denkst. Ich möchte dich ermutigen, wieder Kontakt zu dir aufzunehmen. Lerne dich neu kennen, baue auf deine Stärken, Werte und Eigenschaften. Schenk dir ein Lächeln und begib dich auf die Abenteuerreise zu dir selbst – es lohnt sich!
Über Gastautorin Christina
Hallo, ich bin Christina Stiglmeier, eine stille und starke Lebenskünstlerin die mit zwei Katzenmädchen im schönen Wiesbaden wohnt.
Befreie dich von deinen alten Programmierungen, komm in deine Kraft durch Achtsamkeit und entdecke dein buntes Selbst! Auf meiner Website kannst du mehr über mich erfahren www.breatheinbreatheout.de
Vielen Dank liebe Christina, dass du deine Gefühle und Erfahrungen dieser ‚Reise zu dir selbst‘ mit uns teilst. Ich wünsche mir und hoffe, dass sie viele Menschen berührt und auf ihrem eigenen Weg unterstützt!
Titelbild © Josiah Weiss, Bild der Gastautorin: © Christina Stiglmeier
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