Eltern-Kind-Yoga im Alltag ist ein wundervoller Weg, um gemeinsam Achtsamkeit, Nähe und Freude zu erleben. Anders als bei klassischen Yogastunden stehen hier Verbindung und spielerisches Miteinander im Mittelpunkt. Durch gemeinsame Übungen, Massagen, kleine Meditationen oder Atemspiele lernen Kinder und Eltern, sich aufeinander einzulassen, zuzuhören und die Welt des Yoga auf kindgerechte, lebendige Weise zu entdecken. Dabei braucht es keine Perfektion – sondern Präsenz. Es geht nicht um „richtige“ Haltungen, sondern darum, sich zu spüren, zu lachen, zu entspannen und wertvolle gemeinsame Zeit zu verbringen. Eltern-Kind-Yoga kann helfen, den oft hektischen Familienalltag zu entschleunigen – ganz ohne großen Aufwand, dafür mit großer Wirkung.

Wie man solche Momente ganz einfach in den Alltag einbinden kann, darüber sprechen die Kinderyoga-Expertinnen Stefanie Weyrauch und Andrea Helten.

Alltagstipps fürs Eltern-Kind-Yoga – Interview mit Andrea Helten

Liebe Andrea, wie schön, dass du heute hier bist. Wir sprechen über Eltern-Kind-Yoga und wie sich kleine achtsame Momente in den Alltag integrieren lassen. Du hast ja ganz viel Erfahrung damit – wie setzt du das in deiner Familie um?

Ich finde, manchmal reicht schon ein bewusster Stopp im Alltag. So ein achtsamer Moment – das ist ja auch schon Yoga. Bei uns zu Hause liegen zum Beispiel immer ein oder zwei Yogamatten im Wohnzimmer. Wer Lust hat, legt sich darauf, dehnt sich, bewegt sich. Es ist kein festes Ritual, sondern eine Einladung. Und gerade mit kleinen Kindern ist das ja herrlich – sobald du auf der Matte bist, liegt das Kind schon auf der nächsten.

Und schon ist man mittendrin im Eltern-Kind-Yoga! Ich finde es total schön, wie sich so kleine Elemente – Klangschale, Massageball – ganz einfach in den Alltag integrieren lassen. Bei mir liegt z. B. seit Jahren ein Igelball auf dem Wohnzimmertisch. Den nutzen wir regelmäßig für kleine Massagen mit den Füßen oder Händen.

Das ist toll! Ich glaube, diese kleinen Dinge – ein Igelball, eine Klangschale, vielleicht auch eine Massageeinheit zwischendurch – sind oft der Einstieg in mehr Achtsamkeit in der Familie. Man muss gar nicht viel aufbauen. So wie das Handy immer griffbereit ist, können auch die Yogamatte oder die Klangschale einfach da sein.

Bei uns gehört Massage richtig zum Familienleben dazu. Meine Kinder lieben die Pizza-Massage – du kennst sie bestimmt. Und sie haben selbst neue Varianten erfunden: Muffin-Massage, Lasagne-Massage … Kinder sind da sehr kreativ. Auch größere Kinder oder Jugendliche mögen eine kleine Schultermassage oder ein Handausstreichen noch, selbst wenn sie nicht mehr in die Schule gebracht oder von den Eltern in der Öffentlichkeit geküsst werden wollen. Eine kleine Massage, eine Fantasiereise, ein gemeinsames Kuscheln – das kann man schön ins Abendritual, denn es hilft vielen Kindern, abends wirklich herunterzukommen.

Das kann ich bestätigen. Meine Tochter ist inzwischen 18 und macht Abitur, aber sie hat es immer geliebt und liebt es noch, massiert zu werden. Das geht also wirklich noch mit 17 und 18, einfach weil eine Massage ein schönes Gefühl ist.

Ich liebe es auch, ganze Geschichten auf dem Rücken zu zeichnen. Da kann man Tiere “laufen” lassen – der Igel, die Schlange, der Regen, der mit den Fingerspitzen auftröpfelt … Das sind haptische Erlebnisse, die bleiben.

Und sie machen unglaublich viel Spaß! Was mir wichtig ist beim Eltern-Kind-Yoga: Es geht nicht um „richtig“ oder „falsch“. Oft sehe ich Erwachsene, die ihre Kinder korrigieren wollen – das zerstört aber die Freude. In meinen Kinderyoga-Gruppen wird jede Woche mindestens eine neue Yoga-Übung erfunden. Gestern zum Beispiel: die „grüne Hacke“. Kinder haben so viel Fantasie! Sie dürfen bei mir Yoga neu denken – das gibt ihnen Selbstwirksamkeit.

Ein Erfolgserlebnis, das sie mitnehmen. Und das kann man auch wunderbar mit Partnerübungen erweitern – sich an den Händen fassen, gemeinsam balancieren, Rücken an Rücken sitzen und atmen …

Rücken an Rücken – das ist eines meiner Lieblingsbilder. Nicht nur mit Kindern, auch als Paar. Es hat so viel Symbolik: „Ich stärke dir den Rücken.“ Gerade im hektischen Alltag ist das wichtig – auch mal innezuhalten und sich als Team zu spüren. Diese Verbindung, dieses Spüren – das macht Familienyoga so wertvoll. Es geht nicht nur um Bewegung, sondern um Bindung, Aufmerksamkeit, liebevolle Präsenz. Und das kann man ganz spielerisch leben. Ob als Mini-Ritual abends, spontan am Nachmittag auf der Matte oder durch kreative Berührungsspiele. Der Alltag bietet so viele Möglichkeiten.

Und wenn man Inspiration sucht – liebe Andrea, wo findet man mehr von dir?

Auf meiner Website www.kinderyogaberlin.com findest du Informationen zu meinen Ausbildungen – sowohl online als auch in Präsenz. Ich habe außerdem drei Bücher geschrieben, das aktuelle heißt: „Ich zähle jetzt bis Ommm“, darin geht es genau um Familienyoga zu Hause. Und es gibt meinen Podcast „Familie Ommm“, der bald wieder neu startet.

Und wir haben ja auch gemeinsam wunderbare Inspirationsworkshops für Kinder-, Teen- und Familienyoga zusammengestellt – falls jemand Lust hat, sich mit Videos und neuen Impulsen zu Hause inspirieren zu lassen.

Genau! Und ich hoffe, dass unser Gespräch heute viele Familien ermutigt hat, einfach mal anzufangen – mit einer Matte, einem Igelball, einer kleinen Massage oder einfach einer bewussten gemeinsamen Pause.

Komplettes Interview im Yogastern Podcast anhören

Wenn dich dieses Gespräch neugierig auf das Thema Familienyoga gemacht hat und du mehr erfahren möchtest, dann hör dir das gesamte Interview mit Andrea im Yogastern Podcast an, zum Beispiel hier auf YouTube:

https://youtu.be/HjcGGco_4Zg

Erfahre mehr über Andrea Helten

Erfahre mehr über Andrea Helten, ihre Weiterbildungen und Bücher sowie ihren Podcast auf ihrer Website www.kinderyogaberlin.com oder verbinde dich mit ihr auf Instagram.

Das erwartet dich in den Inspirations-Workshops

Erlebe in diesen Video-Workshops geballte Expertenpower rund um Familienyoga, Kinderyoga und Teenyoga:

Weitere Tipps und Inspirationen rund um das Thema Eltern-Kind-Yoga

Hole dir neue Ideen für kindgerechtes Yoga! Du findest dazu viele Impulse in meiner YouTube-Playlist „Kinderyoga“ oder in der Kategorie „Kinderyoga“ auf dem Yogastern-Blog, zum Beispiel diese Blogbeiträge:

Falls du selbst kleine Erfolgsrezepte für kleine Familienyoga-Momente im Alltag teilen möchtest, schreib mir gerne in den Kommentaren.

Ich wünsche dir viele schöne Eltern-Kind-Momente im Alltag – mit Herz, mit Ruhe und mit ganz viel Verbindung.

Alles Liebe und Namaste,
Deine Stefanie


Foto Andrea Helten: ©Gersin Livia Paya

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