Eine Massage schenkt Eltern und Kinder einen wertvollen gemeinsamen Moment, der Körper und Seele gut tut. Darum mein Rat: Verschenke doch einmal Zeit mit Hand und Herz! In diesem Beitrag erfährst du mehr über das Thema Eltern-Kind-Massage und ich verrate dir zwei meiner liebsten Massagegeschichten.
Wer kennt das nicht? Es zwickt irgendwo im Nacken und du wünscht dir sehnlichst eine kurze Massage. Nicht nur in solchen Momenten tun uns achtsame Hände gut. Wie wäre es, wenn du dir und deinen Kindern, deinem Partner, der Partnerin, deinen Yogakindern und Teens regelmäßig eine kleine Entspannung in Form einer Massage gönnst?
Noch mehr Spaß kann es machen, wenn du Groß und Klein eine kleine Geschichte, ein Bild, eine Anleitung dazu gibst. Hier stelle ich dir zwei meiner Lieblingsvarianten für Eltern-Kind-Massagen vor, die du gerne mal ausprobieren oder nach deinen Wünschen variieren kannst.
Warum können Massagegeschichten so gut tun?
Eine kleine Massage geben, heißt Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Achtsame, angenehme Berührungen sorgen für eine Oxytocin-Ausschüttung im Körper und rufen so wahre Glücksgefühle in uns hervor. Die Muskulatur kann gelockert werden. Man spürt den eigenen Körper und kann durch sanften Druck zur Ruhe kommen. Die Körperwahrnehmung wird geschult und auch für die Kinder kannst du beim Anleiten ein wenig Anatomie – mit dem Verlauf der Wirbelsäule, die unseren Körper aufrichtet und auf die kein Druck ausgeübt werden darf – näherbringen. Gerade für Kinder finde ich es persönlich immer spannend, wie sie dabei lernen können, auf den jeweils anderen einzugehen und eine gewisse Feinfühligkeit zu entwickeln.
Insbesondere bei (Groß-) Eltern und Kindern ist diese Auszeit ein Geschenk, bei dem beide Seiten gleichermaßen zur Ruhe kommen und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit entstehen lassen. Auch Kinder können ihren Eltern schon spielerisch eine Massage schenken und wachsen an einer solchen Aufgabe. Ältere Kinder, die nicht mehr so oft zum Kuscheln kommen, genießen vielleicht so wieder eine andere Art der Nähe. Wohlfühlatmosphäre ohne Erwartungen. Eine Zeit, bei der Themen wie Hausaufgaben, Aufräumen, Streit mit Freunden schnell in Vergessenheit geraten. Jeder Mensch, jedes soziale Wesen, egal wie alt, braucht Berührung auf seine Art und Weise. Ohne Berührung und Zuneigung fehlt uns etwas ganz Essenzielles.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Eltern-Kind-Massage?
Grundsätzlich gilt: Egal wann, baut es so oft wie möglich in den Kindergarten-, Schul-oder Familienalltag ein, wie es passt. Schön ist es, wenn ihr danach vielleicht noch ein wenig Zeit habt zu genießen und auch nachzuspüren. Ich baue die Massagegeschichten gerne bei uns im Familienalltag als Abendritual ein, vor dem Schlafengehen und merke, wie sich der kleine Körper mehr und mehr entspannen kann. Der Atem kommt zur Ruhe und die Gesichtszüge werden lockerer. Vielleicht könnt ihr es euch dabei sogar direkt im Bett gemütlich machen. Wir nehmen uns sonst auch gerne eine kleine Auszeit am Nachmittag, wenn die Schule oder der Kindergarten herausfordernd und anstrengend waren.
Massage im Kindergarten- oder Schulalltag
Aber auch im Kindergarten oder der Schule selbst kann so eine Geschichte zum Kraft sammeln einladen oder eingesetzt werden, um das „Wir- Gefühl“, soziales Miteinander oder Vertrauen ineinander zu stärken. In einem Ganztagsprogramm kann solch eine kleine Entspannung die Gruppensituation, die sehr herausfordernd sein kann, entzerren. In meinen Yogastunden baue ich die Geschichten gerne am Anfang des Entspannungsteils ein. Körper und Geist können langsam zur Ruhe kommen und finden in eine tiefere Entspannung. So vorbereitet, können sich auch jüngere, unruhigere Kinder und Teens (ja und auch die Großen) in eine Entspannung besser hinein finden.
Auf was solltest du achten?
Für eure Eltern-Kind-Massage solltet ihr eine schöne Atmosphäre schaffen, in der sich alle wohlfühlen. Mit passendem Licht, einem Duft, Hintergrundgeräuschen oder einer Melodie kreierst du einen für alle schönen Moment. Macht es euch kuschelig. Hängt an die Zimmertür ein Schild „Bitte nicht stören, wir GENIEßEN“. Ihr könnt selbst entscheiden, ob ihr hintereinander sitzen möchtet (mit mehreren geht es auch als „Schlangenformation“, wenn alle hintereinander sitzen) oder ob derjenige, dem die Massage geschenkt wird, auf einer bequemen Unterlage liegt, mit einer Decke oder ähnlichem. Nicht jeder/jede möchte von jemand anderem massiert werden. Auch unter Eltern-Kind-Paaren kann es vorkommen, dass einer von beiden die Berührung nicht mag. Das ist vollkommen ok so. Auch dafür muss Raum da sein, um Bedürfnisse äußern zu können und lernen sie zu äußern. In solchen Fällen kann die „Pinsel-Massage“ vielleicht ein Ansatz sein. Ansonsten wird eben nur einer massiert. Alles kann, nichts muss.
Ich würde immer explizit darauf hinweisen, dass kein Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt und immer darauf geachtet wird, ob der Empfänger die Massage als angenehm empfindet. Zusätzlich lasse ich immer gerne „Freiraum“ für eigene Ideen, sodass die Kinder, Teens und großen Menschen das eigene Herz mit ihren Händen sprechen lassen können.
Entdeckt neue Ideen für eure Eltern-Kind-Massage, eure Stunden, für euren Familien- oder Schulalltag und lasst Entspannung und Herz einziehen.
Viel Spaß beim Ausprobieren und bis bald,
eure Sabine
Einleitung zur Eltern-Kind-Massage
Eine kleine Auszeit beginnt. Macht es euch so richtig gemütlich, so dass ihr euch wohlfühlt. Wenn derjenige, der massiert wird, möchte, kann er in Ruhe die Augen schließen und sich einfach mal ausruhen. Den Kopf ablegen, lauschen, alles Gewicht des Körpers mal an den Boden, den Stuhl abgeben. Die Hände können erst einmal den Rücken begrüßen. Beobachte wie der Brustkorb sich hebt und senkt, bei jedem Atemzug. Wenn ihr euch bei irgendetwas unwohl fühlt, sagt einfach Bescheid oder gebt ein Zeichen wie Handheben oder ähnliches. Auf die Wirbelsäule wird kein Druck ausgeübt. Wir behandeln sie wie einen ganz zarten Stamm eines Baumes, der noch wachsen möchte und den man nicht zu stark rütteln darf. Der Geber der Massage sollte auch bequem sitzen, hocken… so, dass der Rücken nicht zu arg gekrümmt ist und es sich gut anfühlt. Fühlt ihr euch wohl? Dann kann es ja losgehen.
„Die Pinselmassage“
(Geeignet für alle Altersgruppen; insbesondere auch für ältere Kinder oder Teens; benötigt wird ein weicher Kosmetik- oder Zeichen-Pinsel; kann im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden)
„Heute gestaltet ihr gemeinsam ein wunderschönes Bild, mit all euren Lieblingsfarben (fragt den anderen nach seinen Lieblingsfarben). Vor euch liegt die Leinwand.
Streiche ein paar Mal mit den Händen über die Leinwand, als ob Du ein Papier glatt streichen wolltest. (Hände aneinander reiben und die warmen Hände von oben nach unten, entlang der Wirbelsäule hinab streichen lassen). Nun trägst du eine erste Hintergrundfarbe auf. Tauche den Pinsel in deine Farbe und streiche mit dem Pinsel sanft in schlangenförmigen Bewegungen von oben nach unten.
Vielleicht hast du noch eine weitere Farbe, die du hinzu mischen möchtest, dann wiederhole die Pinselstriche. Nun füge einige Farbtupfer über die ganze Leinwand hinzu. (Tupfe mit dem Pinsel über den ganzen Rücken, mal sanft, mal mit etwas mehr Druck.) Suche dir nun ein weiteres Muster aus und male in deinem Tempo Linien, Kreise oder andere Formen auf die Leinwand. Sei dein eigener Künstler und stelle dir vor, welch wundervolles Gesamtkunstwerk du hier entstehen lassen kannst.
(Hintergrundmusik sorgt für einen kreativen Flow) Das Gemälde braucht noch einen Rahmen (fahre mit dem Pinsel achtsam die Körperkonturen des Rückens, des ganzen Körpers nach – Bereich an den Beininnenseiten aussparen)
Wenn ihr mögt, könnt ihr noch ein besonderes Merkmal, einen Gegenstand etc. auf das Bild malen und den Empfänger raten lassen, was es denn wohl sein könnte. (kleines Ratespiel) Betrachte dein Kunstwerk so einzigartig und farbenfroh, wie es leuchtet.
Zum Abschluss pustest du vorsichtig einen kleinen Windhauch über die Leinwand, damit die Farben trocknen (sanft pusten oder zu wedeln, oder mit den Pinselfasern sanft streichen) und verpackst die Leinwand ganz behutsam.“ (Rücken mit einer Decke bedecken oder die ganze Handfläche mit sanftem Druck großflächig auflegen) … Raum zum Austausch, Nachspüren geben. Partnerwechsel oder ein weiteres Mal Ratespiel einfügen.
„Die Fahrt durch die Waschanlage“
(geeignet für Kindergarten und jüngere Schulkinder, Bewegungen können erklärt und aber vor allem auch gut durch Vormachen nachgeahmt werden; sind die Kinder noch sehr klein, kannst du auch gerne einen kleinen Spülschwamm in die Hand des Gebers geben)
„Heute fahren wir gemeinsam durch die Waschanlage und werden blitzeblank sauber und du kannst alles abwaschen und abschütteln. (Fragt den Empfänger, welches Fahrzeug er/sie heute sein möchte). Versucht es euch ganz genau vorzustellen, vielleicht seid ihr heute vorher über schlammige oder staubige Straßen gefahren und könnt kaum mehr aus den Scheiben schauen. Dann macht euch bereit….
Bevor du in die Waschanlage fährst, wird erst einmal der gröbste Dreck mit einem Wasserschlauch abgespritzt. (Reibe die Hände aneinander und fahre mit sanften langsamen Bewegungen den Rücken entlang von oben nach unten, unterstützend kannst du ein Geräusch wie SCHSCHSCH machen.)
Nun geht es richtig los. Die ersten weichen Bürsten/Rollen fahren über das Auto. (Fahre mit den Fingern von oben nach unten mehrmals über den Rücken) und schäume das Auto (mit kreisenden Bewegungen der Handfläche) ein. Das Auto sieht aus wie eine weiße Schaumwolke. Die nun von kleinen Wassertröpfchen ganz langsam abgespült wird. (Tippe mit den Fingerspitzen den ganzen Rücken entlang.) Nun steht noch eine Spezialbehandlung mit einem Superschwamm an. (Schließe die Hände zu Fäusten und wandere vorsichtig von oben nach unten, von rechts nach links über den Rücken.)
Mit einer letzten Dusche wird alles, was nicht zu dir gehört, einfach abgespült und weggeschwemmt. (Die Hände streichen mehrmals von oben nach unten, neben der Wirbelsäule über den Rücken; du kannst nochmal ein SCHSCHSCH ertönen lassen.)
Zum Ende hin wird das Auto noch trocken gepustet und eine Art warmer Fön wandert Stück für Stück über das blitzblanke Fahrzeug. (Die Handkannten wandern mit wenig Druck entlang des Rückens und abschließend werden die warmgeriebenen Handinnenflächen ruhig auf den Rücken gelegt.) Das Fahrzeug ist nun glänzend und strahlend zur nächsten Ausfahrt bereit. Fahre hinaus in die Sonnenstrahlen und genieße deinen Tag! Wo geht euer nächster Ausflug hin?!“
Über die Gastautorin Sabine Blum
Sabine entdeckte in ihrer ersten Schwangerschaft Yoga für sich und erlebt Yoga seitdem im Alltagstrubel einer dreifachen Mama als Anker und Entdeckungsreise zugleich. Schon bei ihrer Arbeit als Kinderkrankenschwester wurde ihr einmal mehr bewusst, wie wichtig
physische und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen ist. Etwas für sich zu haben, das Stärke, Begeisterung, Ausgeglichenheit, Mut und vieles mehr wachsen lässt, sollte für jedes Kind möglich sein! Sie möchte Kindern zeigen, was sie durch Yoga in sich selbst finden können und es manchmal auch nur herauslocken müssen. Als Kinder- und Teenyogalehrerin hat sie die Chance, die Kinder ihren eigenen Koffer für das Leben packen zu lassen.
Für die Yogastern Akademie unterstützt sie Stefanie als Co-Referentin für die 100h Kinderyoga- und Teenyogalehrer Ausbildung.
Hier erfährst du mehr über Sabine: https://www.yogamitbieneblum.de/
Vielen Dank, liebe Sabine, für die Inspirationen und die phantasievollen Massagegeschichten! Gemeinsame Zeit und liebevolles Miteinander sind so wertvoll und kommen doch im Alltag schnell zu kurz. Mit einer Eltern-Kind-Massage lassen sich auch zwischendurch kleine tolle Momente schaffen!
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