Der Beckenboden ist ein Thema mit dem ich mich berufsbedingt täglich beschäftige, denn ich gebe viele Yogakurse zur Rückbildung. Beim Postnatal Yoga spielt der Aufbau der Beckenboden-Muskulatur eine sehr wichtige Rolle, und daher kennen ich super viele verschiedene Übungen, um den Beckenboden beim Rückbildungsyoga zu stärken. Doch wie sieht es mit dem Beckenboden bei Kindern aus?

Diese Frage wurde mir vor kurzem von einer Yogaschülerin gestellt und hat mich zum Nachdenken gebracht. Haben die Kinder schon einen Zugang zu ihrem Beckenboden? Ab welchem Alter können sie verstehen was und wo der Beckenboden ist? Und ist dieses Thema nicht irgendwie tabu oder scham-belastet?

Der Beckenboden bei Kindern

Als ich im Internet zu diesem Thema recherchiert habe, war ich etwas enttäuscht, denn so richtig viel habe ich zum Thema Beckenboden und Kinderyoga nicht gefunden. Daher habe ich mal eine Frage in die Kinderyoga-Facebook-Gruppe gestellt, welche Beckenboden-Übungen sie empfehlen können beim Kinderyoga. Die Diskussion unter den Kinderyogalehrern war wirklich spannend!

Aus dem Schwarm-Wissen der fast 2000 Mitglieder habe ich nun meine liebsten Beckenbodenübungen für Kinder rausgesucht. So kannst du auch zu Hause mit deinem Kind mal die ein oder andere Übung ausprobieren, um den Beckenboden zu stärken.

Beckenbodentraining für Kinder

Das ist eine Auswahl an Yogaübungen, die du spielerisch in eine Kinderyogastunde zum Beckenboden-Training einbauen kannst oder mit deinem Kind zu Hause üben kannst:

  • Kuh – Katze (Einatmen in die Kuh, Ausatmen in die Katze) – Stell dir dabei vor, du hast an deinem Po einen Katzenschwanz, dieser zeigt mal nach oben und mal klemmst du ihn zwischen die Beine, sodass er im Katzenbuckel nach vorne zeigt. Danach kannst du dich in der Stellung des Kindes ausruhen (siehe Bild)
Stellung des Kindes beim Kinderyoga
  • Die halbe Brücke (auch Schulterbrücke genannt) – Füße in die Matte drücken, beim Einatmen das Becken Wirbel für Wirbel nach oben anheben und bei Ausatmen Wirbel für Wirbel nach unten ablegen. Zieh den Bauch rein als ob du in eine enge Hose passen möchtest wenn du dein Becken nach oben anhebst.
  • Variante Schulterbrücke – Aus der Brücke heraus mit der Einatmung die Arme gestreckt hinter den Kopf nehmen und die Hände zu Fäusten ballen. So wird der Beckenboden automatisch angesteuert. Die Brücke nach Ermessen halten und mit der Ausatmung langsam zurück.
  • Ball zusammendrücken – In Rückenlage einen weichen Ball zusammendrücken. Evtl. mit Hilfe eines optischen Signals: „Drück feste, bis meine Hand über meinem Kopf angekommen ist. Dann langsam wieder runter.
  • Fahrstuhl fahren – Im Schneidersitz: Der Beckenboden ist der Fahrstuhl und steigt nach innen oben mit der Einatmung anspannen und dann fährst du wieder runter und lässt los mit der Ausatmung.
  • Das Boot (mit Ruder-Bewegungen üben)
  • Stuhl Pose auch bekannt als Blitz – als würde man Gewichte stemmen Bewegung mit den Armen machen und in der Luft auf einem Stuhl sitzen und halten

Doch warum ist die Beckenbodenkraft eigentlich so wichtig?

Der Beckenboden hat viele wichtige Funktionen für unseren Körper. Einige davon sind:

  • Aufrichtung der Wirbelsäule und damit des Rückens
  • Das Halten der inneren Organe
  • Öffnen und schließen der Harnröhre
  • Öffnen und schließen des Anus
  • Stabilität
  • Erdung
  • Beweglichkeit
  • Stärkung des Wurzelchakra
  • Kraftaufbau
  • Aktivierung der Kundalini-Schlange und Kraft beim Yoga

Zu den Hilfsmuskeln des Beckenbodens gehören übrigens die Muskeln der Oberschenkelinnenseite, die Gesäßmuskeln sowie die Bauchmuskeln. Auch diese werden meist automatisch mit angespannt bei den Übungen und so trainiert man gleichermaßen Bauch, Beine und Po.

Ein starker Beckenboden stärkt darüber hinaus auch ein positives Lebensgefühl und steigert die Lebensfreude.


Wichtig: Diese Yogaübungen ersetzen keinen Arzt-Besuch. Daher bei Beckenboden- oder Blasenschwäche unbedingt Rücksprache mit einem Arzt halten und mit einem Physiotherapeuten arbeiten.


Wenn du Fragen zu dem Thema hast, schreib mir gerne oder hinterlasse einen Kommentar unter dem Artikel.

Namasté,
deine Stefanie

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